
Wie versprochen, stellen wir hier gerne die Texte der Fortbildung "Trauervermeidungskultur und Qualitäten des Begleitens" für die die Teilnehmer der Hospizhelferausbildung Neustadt/Aisch und alle anderen Interessierten ein. Nachstehend finden Sie die Texte:
a) Was es heißt einen anderen Menschen zu trösten
b) Höre mir zu
c) Das liebevollste Kind
a ) Was es heißt, einen anderen Menschen zu trösten
Den anderen in den Arm nehmen
ihm die Hand geben
ihn an die Brust ziehen
ihm über das Haar streichen
ihm sanft die Wange berühren
ihn ganz fest umarmen
ihn hin- und herwiegen
ihn warm halten
ihm die Hand auflegen
ihm die Hand aufs Knie legen
den Kopf über ihn beugen
mit dem Gesicht ihm ganz nahe kommen
ihn an der Hand nehmen
ihn geleiten
das Kind auf den Arm nehmen
ihm die Tränen abtrocknen
Wange an Wange legen
liebevoll die Hand des anderen küssen
die Innenfläche beider Hände küssen
den Namen in die Hand schreiben
mit ihm schweigen
mit ihm Musik hören
mit ihm lesen mit ihm beten
mit ihm wenig und leise sprechen
mit ihm weinen
ihm zuhören
ihn erzählen lassen
ihn berichten lassen
leise, behutsame Fragen stellen
nach ihm fragen
glückliche Stunden mit ihm in Erinnerung rufen
mit ihm Bilder und Fotographien anschauen
mit ihm freundlich reden
Kontakt mit ihm halten
ihn der erfahrenen Liebe sicher machen
Gewissheit der Treue und Liebe vermitteln
ihm Hilfe zusagen
für ihn Hilfe suchen
ihm Beistand versprechen
auf die unausgesprochenen Rufe antworten
auf das Schreien hören
mit ihm das Entsetzen teilen
ihm die Angst, die Wut und den Zorn nicht ausreden Beieinandersein - in der Familie in der Gruppe unter Freunden
die Zeichen der Not verstehen
die stumme Bitte begreifen
zeigen, dass er sich auf dich verlassen kann
Schutz zusichern
Zuversicht stärken
versprechen zu helfen, zu schützen, zu vermitteln
Zuversicht teilen, dass eine bessere Zukunft kommen muss Zuversicht teilen, dass Heilung und Besserung gelingt
Zusicherung des Geliebtwerdens
ihm das Gesicht zuwenden
ihn anschauen
einfach neben ihm sitzen
da sein
auf ihn zugehen
ihn liebevoll anschauen
auf ihn warten
ihn besuchen
ihm schreiben
für ihn sorgen
für ihn da sein
mit ihm essen
mit ihm trinken
ihm nahe sein
über Nacht bei ihm wachen
bei ihm bleiben
Trost nicht aufdrängen
sein Schweigen respektieren
mit ihm nach dem Sinn fragen
keine fertigen Antworten haben
gute Gedanken in ihm wecken
Gutes über den Toten sagen
Gutes über das Verlorene sagen
den Verlust aussprechen
Hoffnung teilen auf Vergebung
Hoffnung teilen auf Verzeihung
Hoffnung teilen auf Huld und Gnade
Aus: Verlass mich nicht, wenn
ich schwach werde 1993
b) Höre mir zu
Höre mir zu!
Alles, worum ich Dich bitte ist mir zuzuhören.
Nicht zu reden oder etwas zu tun.
Ganz einfach: Höre mich!
Wenn ich Dir von meiner Angst oder von anderen Gefühlen erzähle und Du erklärst mir, warum ich solche Gefühle nicht zu haben brauche oder nicht haben dürfte, dann trampelst Du auf meinen Gefühlen herum.
Wenn ich Dich bitte mir zuzuhören und Du fängst an mir Ratschläge zu erteilen, dann hast Du nicht das getan, worum ich Dich gebeten habe.
Wenn ich Dich bitte mir zuzuhören und Du hast den Eindruck, Du müsstest etwas tun um meine Probleme zu lösen, dann hast Du mich verpasst – so fremd das auch klingen mag.
Wenn Du etwas für mich tust, das ich selbst tun kann, dann vergrößerst Du noch meine Angst und Schwäche.
Und wenn Du reden willst, warte einen Augenblick, bis Du an der Reihe bist. Dann werde ich Dir zuhören.
c) Das liebevollste Kind
Ziel eines Wettbewerbes war es, das liebevollste Kind zu finden. Gewinner war ein vier Jahre altes Kind, dessen Nachbar ein älterer Herr war, der immer sehr verzweifelt schien und unendlich traurig war.
Als es den Mann weinen sah, ging der kleine Junge in den Hof des alten Herren, kletterte auf seinen Schoß und saß einfach da. Als ihn seine Mutter später fragte, was er dem Nachbarn gesagt hätte, antwortete der kleine Junge:
„Nichts, ich habe ihm nur geholfen zu weinen“.